KREISELtagung 2016

18. KREISELtagung am 5. & 6. November 2016 in Hamburg

Ich bin – Ich will – Ich kann!

 

Ein Rückblick:

 

Mit 160 Teilnehmern und Mitwirkenden war diese Tagung eine der größten KREISELtagungen!

Am ersten Tag folgten 150 Gäste dem Tagesworkshop von Frau Dr. med. CLAUDIA CROOS-MÜLLER:  ICH BIN – ICH WILL – ICH KANN! Resilienz und Selbstinstruktion stärken. 

 

Was zeichnete ihren Beitrag aus?

Aus meiner Sicht waren es: Authenzität, Leichtigkeit, (Super-)Praxisnähe, locker vermittelte Theorie, ein transparent werdendes Gehirn ,“einfache Sprache“ und wie versprochen: Eine Fülle von kleinen, kleinsten Sequenzen, im Sitzen, im Stehen, mit Stimme, ohne Stimme, Ich nenne es Sequenzen, denn zu dem kurzen „Blick in den Handspiegel“, zu dem jubelnden „Ich bin – ich will – ich kann - Ahhh“ "Übung" zu sagen, bringt eine unangemessene Schwere: Diese Sequenzen kann man jederzeit, spontan, ungeprobt in eine Lerntherapie-Sitzung einbauen, man muss sie nicht „vorbereiten“, sie brauchen kein anderes Material als den eigenen Körper.

Ein Beispiel gefällig? 

Das tägliche Morgenritual für gute Gefühle:

„Sich aufrichten      Sich dehnen und strecken      Tief atmen     Ellbogen kreisen lassen      Mit den Füßen stampfen   Aaahhh    Blickkontakt nach rechts und links       Lächeln“

Ein wenig leichte Theorie, leicht eingängige Theorie?

Wenn schlechte Stimmung oder ein schlechtes Gefühl sich in einem schlechten Körpergefühl, in für andere sichtbar schlechtem Körperausdruck niederschlägt, gilt dies doch wohl auch umgekehrt: Das von Frau CROOS-MÜLLER konzipierte Body 2 Brain ccm® möchte über die körperliche Haltung die emotionale und mentale Haltung positiv beeinflussen bzw. verändern: Wer eine würdige Haltung einnimmt, fühlt sich gleich anders!  

Durch fröhliche Bewegungen entstehen antidepressive Substanzen – Das Gehirn vergisst dadurch negative Gefühle!

Was war noch bereichernd?

Kluge Sätze – viele eigene Sätze, etliche Zitate.

+ „Bei sich selbst und anderen für gute Gefühle sorgen, ist lebenswichtige Grundlage für ein gelingendes Leben und Gesundheit“.

+ „Resilienz ist trainierbar“.

+ „Regelmäßige ‚Nervenpflege‘ für die Schultasche statt ständigem Leistungsdruck“

Die Botschaft dieses Tages prägte den gesamten Tag, bin hin zum abendlichen Abschlusswunsch: Sorgen Sie für gute Gefühle! Das hat geklappt – vielen Dank noch einmal an Frau Dr. CROOS-MÜLLER auch an dieser Stelle!

 

Am zweiten Tag gab es neben den individuell gewählten Workshops zwei ermutigende Vorträge im Plenum:

+ Frau Dr. ANGELA EHLERS, Referentin für Inklusion in der Hamburger Schulbehörde, hielt ein Plädoyer für „Lerntherapie in der inklusiven Bildung“. Ihre Zukunftsversion sieht eine „Erweiterung der pädagogischen Möglichkeiten um spezifische Kompetenzen (Lerntherapie, Logopädie, Ergotherapie, Psychomotorik, Psychotherapie, pädagogische Assistenz,…)“ vor.

  

Viele Details sind Lerntherapeut_innen vertraut, sind z.B. Eckpfeiler der KREISELinitiative Früh fördern statt spät ... 

  • „Unterstützung kurzfristig, ohne Zeitverlust, niedrigschwellig, nicht etikettierend
  • für Kinder mit partiellen oder umfassenderen Problemen in ihrer senso-motorischen, emotional-sozialen und/oder kognitiven Entwicklung
  • präventiv zur Vermeidung von intensiveren Formen des pädagogischen Förderbedarfs und eines sonderpädagogischen Förderbedarfs
  • Notwendigkeit besonderer Kompetenzen der Diagnostik und Förderung in den Leistungsbereichen Deutsch und Mathematik
  • Vermeiden von sekundären Störungen und Verhaltensthemen sowie generalisierten Lernstörungen“

Diese Zitate werden in der Präsentation noch viel weiter ausgeführt.

HINWEIS: Mir ist klar, dass manches davon nur an wenigen Schulen/Orten schon Realität ist, dies gilt auch für HAMBURG. Dennoch: Mit dieser Positionsbestimmung ist ein wichtiger Schritt vollzogen! Es ist extrem wichtig, dass überhaupt ein konzeptionell so rundes, multiprofessionelles Konzept in der Öffentlichkeit vorliegt! Dazu gehören auch die Einbindung der Krankenkassen für die Entwicklungstherapien und die Kooperation von Schule und Jugendhilfe!

Und ich kann ergänzen, dass in mehreren Arbeitszusammenhängen des KREISEL und anderer mit Frau Dr. Ehlers gemeinsam an Realisierungen gearbeitet wird.

 

 + Frau ANNETTE HÖINGHAUS, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, referierte interessant und engagiert zum Thema „Chancen nutzen: Zum Nachteilsausgleich im Allgemeinen und zum Einbezug der modernen Medien im Besonderen“.

  • Im Sinn von Chancengleichheit sollte es einen Ausgleich angesichts von beeinträchtigenden Nachteilen geben. Die Rechtsgrundlage für einen schulischen Nachteilsausgleich ist in Art. 3 Abs. 3 Satz 2 des GG sowie im Sozialgesetzbuch IX - § 126 geregelt. Zusätzlich gibt es Regelungen in den Landesschulgesetzen bzw. Erlassen der Kultusministerien; letztlich basiert dies auf der Behindertenrechtskonvention der UN
  • Die Regelungen zum Nachteilsausgleich sind – an dieser Stelle kurz gesagt – unbefriedigend
  • Die neuen Medien eröffnen eine völlig neue Dimension von Möglichkeiten zum Nachteilsausgleich:
    • Korrekturprogramme
    • Vorleseprogramme
    • Spracherkennungsprogramme (wandeln gesprochene Worte/Aufsätze in Schrifttext um)
    • Texterkennungsprogramme (verwandeln geschriebene Texte in gesprochene Worte)
  • Jüngere Generationen wachsen ganz selbstverständlich mit technischen Hilfsmitteln auf und sie sind bald selbstverständlich in der täglichen Nutzung und für alle verfügbar!
  • Die modernen Medien ersetzen keine Lerntherapie – umgekehrt: Lerntherapeut_innen sollten ihre Kinder, Jugendlichen und Erwachsen im Gebrauch der Medien unterstützen.

 

Allen mitwirkenden Referent_innen, den Teilnehmer_innen sowie dem gesamten KREISELteam ein großes Dankeschön!

Alle zusammen haben zum Gelingen der Tagung  beigetragen!

 

Der ganze Auschreibungstext als PDF